12 Wochen Schub: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Dein Baby durchlebt in seinen ersten 14 Lebensmonaten 8 Wachstumsschübe, die schön aber auch anstrengend sein können. Erste Versuche den Kopf zu heben oder nach etwas zu greifen sind Beispiele für viele Ereignisse und Fähigkeiten die dein Kind in seiner sprunghaften Entwicklung lernt (1).
Die Entwicklungsphasen bedeuten eine Mischung aus Herausforderung und Stolz. Nicht nur die Eltern, sondern auch das Kind muss neu gelernte Fähigkeiten erst begreifen. Wie du einen Wachstumsschub erkennst und was dein Baby beim 12 Wochen Schub alles lernt, haben wir herausgearbeitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der 12 Wochen Schub ist der dritte Entwicklungsschub, bei dem sich das Sozialverhalten deines Kindes entwickelt. Es lächelt beispielsweise zurück und lernt seinen eigenen Körper kennen.
- Weinen oder unruhige Nächte werden nach der Phase mit neuen Fähigkeiten belohnt. Dazu gehören den Kopf selbst zu halten, Laute erzeugen sowie gezielteres Greifen.
- Versuche in dieser Phase Stress zu vermeiden, Rituale einzuführen und Unterstützung anzunehmen. Nähe und Zuwendung helfen sowohl dir als auch deinem Baby diese Herausforderung zu meistern.
12 Wochen Schub: Was du wissen solltest
Im dritten Monat birgt die Entwicklung deines Babys viele spannende Momente. In der zwölften Woche erleben die meisten Babys einen bedeutenden Wachstumsschub. Im Folgenden wollen wir dir die wichtigsten Fragen rund um die Thematik des 12 Wochen Schubs beantworten.
Was ist der 12 Wochen Schub?
Beim sogenannten 12 Wochen Schub handelt es sich um den dritten von insgesamt acht Entwicklungsschüben.
Dein Baby wird neugieriger und beginnt mit dir zu interagieren, lächelt also beispielsweise zurück. Außerdem kann es oft schon bekannte Gesichter von fremden Gesichtern unterscheiden (2).
Viele Babys können mittlerweile auch den Kopf in der Rückenlage leicht anheben. Im dritten Monat verfeinert sich auch meist der Tastsinn. Dein Baby greift also immer gezielter nach bestimmten Dingen, Spielzeugen oder nach deinen Händen (1).
Dein Kind lernt in dieser Zeit mit seinem eigenen Körper umzugehen und beobachtet zum Beispiel seine eigenen Hände oder die Bewegung seiner Füße. Denk daran, dass sich nicht jedes Baby gleich schnell entwickelt. Mach dir also keinen Druck, wenn dein Baby etwas noch nicht kann.
Wann ist der 12 Wochen Schub und wie lange dauert er?
Ein Entwicklungssprung besteht meist aus zwei Phasen. Zuerst ist die schwierige Phase, in der dein Kind anhänglicher und weinerlicher ist. Die zweite Phase kennzeichnet sich dadurch, dass dein Baby neue Dinge entdeckt und selbstständiger wird (4).
Welche Anzeichen für einen Wachstumsschub gibt es?
Weinen und ein gestörter Schlafrhythmus können beispielsweise auch Anzeichen für einen Wachstumsschub sein. Oft merken Eltern das aber erst, wenn diese anstrengende Phase schon wieder vorbei ist. Mögliche Anzeichen für einen Wachstumsschub können sein:
- Verstärktes Weinen
- Ungeduld
- Anhänglichkeit
- Probleme beim Stillen
- Großer Hunger / kein Appetit
- Unruhige Nächte / viel Schlaf (3).
Da die neuen Fähigkeiten die Welt deines Babys verändern, sucht es viel Nähe oder ist nörgelig und weint viel. Zudem kann sich die Essroutine verändern. Hierbei kann dein Baby großen Hunger haben oder weniger Appetit als sonst. Ein gestörter Schlafrhythmus kann auch ein Anzeichen sein. Unruhige Nächte oder viel Schlaf, beides kann vorkommen.
Was erwartet dich und dein Baby beim 12 Wochen Schub?
Entwicklungsschübe können sowohl für das Baby als auch für die Eltern eine Herausforderung darstellen. Konzentriere dich bestmöglich auf dein Kind und probiere geduldig zu sein.
Neben den motorischen Fähigkeiten kannst du die Sprachentwicklung bereits jetzt fördern. Die Fähigkeiten des Hörens und des Lautbildens nehmen in den nächsten Wochen rasant zu. Mit deinem Baby zu sprechen oder ihm vorlesen kann die Sprachentwicklung unterstützen. Mit neuen Geräuschen kannst du dein Kind außerdem relativ schnell ablenken, wenn es zum Beispiel kurz vorm Weinen ist (2).
Welche Fähigkeiten erlangt dein Baby beim 12 Wochen Schub?
Kommunikation
Dein Baby kommuniziert mittlerweile mit dir, lächelt dich an und strampelt, wenn es dich sieht. Zeig auch du deinem Kind, dass du es siehst, indem du zurücklächelst und mit ihm sprichst. Außerdem lernt dein Baby seine Stimmbänder kennen und probiert sie mit Quietschen und Kreischen aus (5).
Es ist wichtig, dass du viel mit deinem Kind sprichst, denn die Eltern sind die sprachlichen Vorbilder und die Kleinen lauschen der Stimme der Eltern. Dann entwickeln sie schrittweise ihre eigene Sprache, beginnend mit den ersten Lauten nach dem 12 Wochen Schub (6).
Eventuell stellt dein Baby jetzt fest, dass man mit Spucke Blasen formen kann. Das muss natürlich ausreichend ausprobiert und geübt werden. Noch mehr Spaß macht das, wenn du dich darüber amüsierst.
Motorik
Die wackeligen Bewegungen werden nun schon flüssiger und kontrollierter und die Kopf- und Nackenmuskulatur wird stärker. Dein Kind kann seinen Kopf in Bauchlage also schon selbst halten. Außerdem greift es gezielter nach Gegenständen und kann diese auch schon kurz festhalten.
Weiters macht Strampeln besonders viel Spaß. Leichte Kleidung oder nackte Beinchen nach dem Wickeln helfen deinem Baby seine Lieblingsbeschäftigung auszuüben. Manche Babys wissen zum Beispiel auch schon, dass sie den Po heben müssen, wenn du es auf den Wickeltisch legst.
Sensorik
Dein Kind betastet alles und beginnt es in den Mund zu nehmen. Lass dein Kind verschiedene Gegenstände angreifen und ertasten. Du kannst die Entwicklung fördern, indem du mit unterschiedlichen Materialien, wie einer Feder, über die Hände deines Babys streichst (2).
Mit drei oder vier Monat beginnt dann auch das räumliche Sehen. Dein Kind wird Bewegungen mit den Augen verfolgen und nach Gegenständen greifen und diese anschauen (7).
Schlafverhalten
In den ersten drei Monaten schläft ein Baby im Durchschnitt 16 bis 18 Stunden (8). Abweichungen vom Durchschnitt sind aber normal, denn jedes Kind ist anders.
Es kann durchaus sein, dass dein Kind seinen Schlafrhythmus während oder nach dem 12 Wochen Schub ändert. Meist werden die Schlafphasen länger und das Baby schläft rund zwei Stunden weniger.
Einschlafrituale können während oder nach dem 12 Wochen Schub helfen, um deinem Kind Sicherheit zu geben und so den Alltag zu erleichtern. Beispielsweise können ein warmes Bad oder eine Massage vor dem Schlaf beruhigend wirken. Weiters kannst du versuchen ein Schlaflied zu singen oder summen oder deinem Kind eine Geschichte zu erzählen.
Wie groß und wie schwer ist ein Baby nach 12 Wochen?
Merkmal | Mädchen | Jungen |
---|---|---|
Gewicht | 3,9 bis 8,3 kg | 4,3 bis 8,8 kg |
g pro Woche | + 110 bis 330 g | + 110 bis 330g |
Körperlänge | 52,9 bis 65,5 cm | 54,7 bis 66,9 cm |
cm pro Monat | + 3 bis 4 cm | + 3 bis 4 cm |
Diese Durchschnittswerte beziehen sich auf die ganze Welt. Kinder in Nordeuropa befinden sich oft am oberen Rand der Skala oder sogar über den Maximalwerten. Solange dein Kind auf seiner eigenen Kurve bleibt, ist alles in Ordnung.
Was solltest du beim 12 Wochen Schub beachten?
Eltern übermitteln, wenn sie ungeduldig sind, unbewusst einen unruhigen Eindruck, wodurch auch das Baby innere Unruhe verspürt.
Es ist also wichtig, dass du dich in dieser Phase auf dein Baby konzentrierst und Ruhe und Geduld bewahrst. Während eines Entwicklungssprungs hat dein Kind Angst, weil sich alles verändert. Du kannst ihm helfen, indem du ihm Nähe auf deinem Arm oder deiner Brust gibst.
Du brauchst auch keine Angst zu haben, dass du dein Baby dadurch verwöhnst, denn dieses große Nähebedürfnis legt sich nach dem Sprung wieder. Eine gute Möglichkeit bietet hier eine Babytrage oder ein Tragetuch, denn so gibst du deinem Kind viel Nähe und kannst es auch während der Hausarbeit umschnallen.
Dein Baby wird neugieriger und agiler und möchte unterhalten werden. Konzentriere dich bewusst auf dein Kind und fördere die Entwicklung.
Mit passendem Spielzeug kannst du die Entwicklung deines Babys fördern. Zum Beispiel kannst du deinem Kind Rasseln für das Gehör geben oder Tastbücher und Plüschtiere für den Tastsinn. Weiters sind Seifenblasen, um die Beobachtungsgabe und die Motorik zu üben. Dein Kind wird die Seifenblasen fasziniert betrachten und vielleicht sogar danach greifen.
Ab der 12. Woche sollte auch die U4 Untersuchung durchgeführt werden. Hier wird kontrolliert, ob sich dein Kind gesund entwickelt und ob es den 12 Wochen Schub schon hinter sich hat. Bei der U4 Untersuchung geht es vor allem um Reflexe und Reaktionen (10).
Stress vermindern beim 12 Wochen Schub: Welche Tipps und Tricks gibt es?
Während des 12 Wochen Schubs solltest du versuchen so gut es geht Stress zu vermeiden. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Deshalb haben wir dir hier ein paar Tipps und Tricks zusammengefasst, die dir und deinem Baby helfen können den dritten Entwicklungsschub gemeinsam gut zu überstehen.
Wie kannst du deinem Kind helfen Stress zu vermindern?
Wie bereits erwähnt können Babys während eines Wachstumsschubs sehr anhänglich und weinerlich sein. Mit Nähe gibst du deinem Kind das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Mit Nähe und Zärtlichkeit kannst du deinem Baby die Angst nehmen, die es bei einem Entwicklungsschub womöglich hat (11).
Ein ausgedehnter Spaziergang in der frischen Luft hilft dir und deinem Baby wieder zur Ruhe zu kommen. Denn ein Spaziergang entspannt nicht nur, sondern sorgt auch für gute Laune. Du kannst dem Alltag entfliehen und viele Babys können bei einem Spaziergang besonders gut schlafen.
Wie kannst du während des 12 Wochen Schubs selbst Stress vermindern?
Eltern haben in der Phase des 12 Wochen Schubs oft mit Schlafentzug zu kämpfen. Notizzettel können dir im Alltag oder beim Einkaufen das Leben erleichtern. Außerdem solltest du Perfektion beiseiteschieben. Es ist wichtiger, dass du dir ein Schläfchen gönnst, anstatt die Wohnung zu putzen (12).
Es ist wichtig, dass du Hilfe von Freunden und Familie annimmst. Oder frage gezielt deine Mutter, ob sie dir einmal einen Tag helfen kann. So kannst du persönliche Termine, Haushalt oder Einkaufen besser erledigen.
Um Stress zu vermindern ist es essentiell, dass du unnötige Shoppingtouren oder größere Unternehmungen vermeidest, denn mit einem quengeligen Kind wird das zu stressig. Stressvermeidung kann dir also helfen Stress zu mindern.
Natürlich funktioniert nicht jeder Tipp bei jeder Familie. Deshalb ist es wichtig, dass du für dich und dein Baby herausfindest, was zu euch passt und was euch hilft. Denk daran: Es gibt nicht die eine richtige Lösung oder die eine perfekte Familie.
Fazit
Beim 12 Wochen Schub geht es um die geistige und motorische Entwicklung deines Kindes. Dieser Entwicklungsschub findet meist in der 12. Lebenswoche deines Babys statt. Der genaue Zeitpunkt und die Entwicklungschritte sind aber von Kind zu Kind unterschiedlich. Quengeln, Anhänglichkeit, Probleme beim Stillen oder unruhige Nächte können Anzeichen für einen Entwicklungsschub sein.
Dein Kind wird mit dir interagieren, nach Gegenständen greifen und alles in den Mund nehmen. Nimm deinem Baby die Angst, indem du Ruhe und Geduld ausstrahlst. Versuche Stress zu vermindern, Rituale einzuführen und Hilfe anzunehmen. Und denke an die spannenden und schönen Momente und genieße die Zeit mit deinem Kind.
Bildquelle: Mingorance/ 123rf
Einzelnachweise (12)
1.
Familie.de: Achtung, Wachstumsschub! Diese Entwicklungssprünge stehen an
Quelle
2.
Windeln.de: Ihr Baby im 3. Monat
Quelle
3.
Mutterinstinkte.de: 12-Wochen-Schub: Erster Meilenstein in der sozialen Entwicklung
Quelle
4.
Ojeichwachse.de: Entwicklungssprünge
Quelle
5.
Hallo-Eltern.de: Baby 12 Wochen alt: Ein neuer Schub bahnt sich an
Quelle
6.
DerStandard.at: Das Kind spiegelt die Sprache der Eltern
Quelle
7.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Köln (2007): Die Entwicklung Ihres Kindes. In: das baby. Informationen für Eltern über das erste Lebensjahr
Quelle
8.
Kindergesundheit-info.de: Das Wichtigste zum Schlaf im ersten Lebensjahr
Quelle
9.
WHO.int: Child growth standards
Quelle
10.
T-Online.de: U4: Reaktionen, Reflexe und die erste Impfung
Quelle
11.
R. Seehaus (2016): "Ihr Baby braucht Sie, Ihre Liebe, Ihre Nähe und Ihre Zärtlichkeit!"
(Normative) Konstruktionen von Elternschaft und Elternaufgaben in Settings der Natalität. In: Elternschaft als relationale Praxis.
Quelle
12.
Babelli.de: Babys 12. Woche: So entwickelt sich dein Baby
Quelle