40 Grad Fieber beim Kleinkind: Was tun bei plötzlicher Erkrankung

Kinder sind ein Geschenk und versüßen den Alltag. Dabei ist es besonders für frisch gebackene Eltern oft nicht leicht. Insbesondere bei Kleinkindern kommt es aufgrund ihres zu Beginn des Lebens anfälligen Immunsystems oft zu Krankheiten, die dich als Elternteil vor große Herausforderungen stellen.
Dabei ist Fieber bei Kleinkindern eine der am häufigsten auftretenden Probleme, mit denen du dich als Elternteil auseinandersetzen muss. Um dir die Angst vor dieser Situation zu nehmen, haben wir dir einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema erstellt, der dich bestens auf diese Situation vorbereitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Fieber ist keine Krankheit, sondern vielmehr eine Reaktion des Immunsystems gegen Krankheitserreger wie Bakterien und Viren, mit denen das Kleinkind bisher noch nicht in Berührung gekommen ist. Dabei erhöht sich die Körpertemperatur, damit die Fremdkörper effektiver abgetötet werden.
- Ab 39 Grad Celsius spricht man von hohem Fieber. Sollte sich der Zustand deines Kleinkindes nicht bessern ist der Gang zum Hausarzt dringend zu empfehlen, insbesondere wenn sich der Allgemeinzustand des Kleinkindes über einen längeren Zeitraum nicht ändert.
- Die zuverlässigste Stelle zur Messung von Fieber ist bei Kleinkindern am Po, andere Stellen zeigen erst ab einem Alter von 4 Jahren ähnlich zuverlässige Werte, davor sind diese zu niedrig und ungenau.
Definition: Was ist Fieber?
Fieber ist keine Krankheit. Es ist eine Abwehrreaktion des Körpers um Bakterien und Viren abzutöten. Dabei erhöht sich deine Körpertemperatur, um die Funktion des Immunsystems zu optimieren. Der optimale Temperaturbereich liegt dabei zwischen 39 und 40 Grad Celsius. Ab 38,5 Grad spricht man von Fieber, wobei dies bei jedem Menschen unterschiedlich ist. Ab 39 Grad wird Fieber als hohes Fieber klassifiziert.
Einordnung der Temperatur | Grad Celsius |
---|---|
Normale Temperatur | ab 36,5°C |
Erhöhte Temperatur | ab 37,5°C |
Fieber | ab 38,5°C |
Hohes Fieber | ab 39°C |
Gefährlich ist Fieber nur, wenn es über einen längeren Zeitraum besteht, oder sich die Körpertemperatur einen kritischen Wert von 41.5 Grad Celsius annähert. Dabei kann es zu Störungen der körpereigenen Eiweißstrukturen kommen. Ein so hohes Fieber kommt aber bei Kleinkindern äußerst selten vor (1).
Hintergründe: Was du über 40 Grad Fieber bei einem Kleinkind wissen solltest
Was ist die Ursache von Fieber bei Kleinkindern?
Wusstest du das Kleinkinder viel öfter Fieber haben als Erwachsene?
Jedes Kleinkind hat durchschnittlich 12-13 mal im Jahr Fieber, weil sich das Immunsystem erst auf die neuen und unbekannten Erreger einstellen muss.
Die Ursachen für Fieber sind dabei vielfältig. In der folgenden Aufzählung haben wir dir häufige Gründe aufgelistet, die zu Fieber bei Kleinkindern führen können:
- Grippaler Infekt
- Mittelohrentzündung
- Lungenentzündung
- Infektion der oberen Atemwege
- Bronchitis
- Kinderkrankheiten wie Windpocken, Dreitagefieber, Röteln und Masern
- Blinddarmentzündung
- Flüssigkeitsmangel
In den häufigsten Fällen geht das Fieber dabei auf eine Infektion zurück. Die genaue Ursache kann dabei durch einen Arzt bei 90 % der Fälle durch Urin oder Bluttests ermittelt werden, sollte eine Untersuchung vor Ort zu keinem Ergebnis führen.
Welche Symptome zeigen Kleinkinder bei Fieber?
- Gerötete Haut
- Müde, glasige Augen
- Teilnahmslosigkeit
- Auffallende Schläfrigkeit
- Durchfall und Erbrechen
- Hautausschlag
(Bildquelle: congerdesign /unsplash)
Liegen eines oder mehrere dieser Symptome vor, empfiehlt es sich auf Verdacht die Körpertemperatur des Kleinkindes zu messen. Sollte sich die Vermutung auf erhöhte Temperaturen bestätigen, ist je nach Höhe des Fiebers entsprechend zu handeln.
Grundsätzlich ist Fieber jedoch nichts Gefährliches, sondern eine natürliche Reaktion des Immunsystems.
Wie misst man die Temperatur bei Kleinkindern richtig?
- Mund
- Ohr
- Po
- Unter dem Arm
Dabei stellt die Messung am Po die genauste Methode dar. Die anderen Methoden sind ungenau und zeigen in dieser Altersgruppe oft eine deutlich niedrigere Temperatur an(2).
Danach sind die anderen Methoden wie Messung am Ohr, im Mund oder unter dem Arm ähnlich zuverlässig. Da eine Messung am Po für ein Baby nicht unbedingt angenehm ist, haben wird dir eine kleine Anleitung zusammengestellt, wie du dabei am besten vorgehst:
- Lege dein Kind in eine entspannte Lage auf den Rücken oder auf die Seite
- Lenke dein Kind mit einem Spielzeug oder andere Reize ab
- Gib ein wenig Creme auf die Spitze des Thermometers, und führe es dann vorsichtig 1- maximal 2 cm in den Po ein
- Nach Ertönen des Signals ziehst du das Thermometer vorsichtig hervor
- Lese nun die Temperatur deines Kleinkinds ab
Am besten benutzt du bei der Messung ein digitales Fieberthermometer. Dadurch geht die Messung schneller, und die unangenehme Prozedur für dein Kleinkind dauert nicht so lange. Es empfiehlt sich die Temperatur über den Verlauf des Tages aufzuschreiben, um eine Entwicklung des Fiebers abschätzen zu können. Sollte das Fieber rasant ansteigen und für längere Zeit auf einem hohen Niveau bleiben, ist ein Gang zum Kinderarzt anzuraten.
Wir haben dir hier noch ein Video eingefügt, die das Messen von Fieber noch einmal veranschaulicht:
Kann es nach einer Impfung zu Fieber bei Kleinkindern kommen?
Können Kleinkinder bei der Zahnung Fieber bekommen?
40 Grad Fieber Kleinkind: 8 Tipps für die Behandlung
Fieber ist grundsätzlich eine normale Reaktion des Immunsystems eines Kleinkindes. Kleinkinder haben weitaus häufiger Fieber als ein Erwachsener.
Ist das Fieber nicht zu stark, und dein Kleinkind ist munter und hat keine übermäßigen Symptome, reicht es meist aus das Fieber natürlich ausklingen zu lassen.
Sollte das Fieber jedoch steigen, insbesondere bei Kleinkindern mit 40 Grad Fieber gibt es eine Anzahl von Hausmittel und Medikamente, die du einsetzen kannst:
Wadenwickel und Waschlappen
Dieses alte Hausmittel kommt zum Einsatz, um das Fieber deines Kleinkindes schonend zu senken. Achte dabei darauf, nur lauwarme Wadenwickel oder Waschlappen zur Kühlung zu verwenden. Auch solltest du vorher testen, ob die Extremitäten deines Babys warm sind.
Durch die Nutzung von feuchten Wickeln kommt es zu einer besseren Temperaturabstrahlung durch Verdunsten. Ist dies nicht der Fall, und die Extremitäten sind kalt, wären der Wadenwickel oder Waschlappen eine zusätzliche Belastung für den Körper, und sollten nicht verwendet werden.
Beachte dabei auch das diese Methode eher für ältere Kleinkinder gedacht ist, für sehr kleine Babys in den ersten Monaten stellt diese Methode oft nicht die optimale Behandlungsmethode dar. Diese Behandlung lindert die Symptome des Fiebers, und senkt das Fieber des Kleinkindes. Eine Indikation besteht als Faustregel immer, wenn das Fieber 40 Grad Celsius bei Kleinkinder überschreitet.
Wir haben dir hier ein Video eingefügt, die dir die Anwendung von Wadenwickel genau erklärt:
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Durch die erhöhte Temperatur verliert ein Kleinkind, insbesondere bei Fieber über 40 Grad sehr viel Flüssigkeit. Es besteht die Gefahr, dass der Körper des Kleinkindes dehydriert.
Dafür sind vor allem Wasser, Früchtetees und Kräutertee geeignet.
Insbesondere in Verbindung mit Durchfall ist es wichtig, der Störung des Flüssigkeitshaushalts bewusst entgegenzuwirken.
Bettruhe
Da Fieber ein sehr intensiver Vorgang ist, und sehr viel Energie braucht solltest du deinem Kleinkind Bettruhe verordnen. Dabei kann der Körper besser regenerieren, und gezielter die Infektionsursache bekämpfen.
Ist deinem Kleinkind kalt, deckst du es am besten mit einer warmen Decke zu, bei starker Hitze solltest du zu einer sehr dünnen Decke greifen.
Du solltest die Bettwäsche und Handtücher des Kleinkindes häufig wechseln, um die Schweißproduktion gering zu halten.
Leichtes Essen
Oft ist der Appetit bei Kleinkindern mit Fieber ohnehin nicht sehr stark ausgeprägt. Bieten sie ihrem Kleinkind nur leicht verdauliche Speisen an, aber zwingen sie es nicht zum Essen. Dadurch wird nicht zu viel Energie für die Verdauung abgeleitet, die dem Körper dann für die Bekämpfung des Infekts fehlen würde. Solche für das Fieber geeignete Speisen sind Suppen oder Kompott.
(Bildquelle: Bernadette Wurzinger / pixabay)
Einsatz von Medikamenten
Bei Kleinkindern mit 40 Grad Fieber wird oft empfohlen, die Temperatur durch Medikamente zu senken, wenn die alternativen Methoden wie Wickel und Bettruhe nicht das gewünschte Ergebnis bringen, oder das Fieber über einen längeren Zeitraum anhält. Dabei ist zu beachten, dass der Wirkstoff Aspirin bei Kleinkindern nicht angewendet werden sollte.
Folgende Medikamente haben sich bei der Senkung des Fiebers bei Kleinkinder mit Fieber bewährt:
Medikament | Wirkungsform |
---|---|
Paracetamol | Zäpfchen, jedoch auch als Saft anwendbar |
Ibuprofen | Zäpfchen, jedoch auch als Saft verfügbar |
Fieberzäpfchen sollten nicht länger als 2-3 Tage gegeben werden. Dies gilt insbesondere für Paracetamol, da eine Überdosierung eine Schädigung der Leber des Kleinkindes nach sich ziehen kann. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten sie Rücksprache mit ihrem Kinderarzt halten.
Die Fieberzäpfchen werden in den Anus des Kindes eingeführt, und erreichen dort ihre Wirkung nach 30-60 Minuten. Medikamente sollten jedoch immer ein letztes Mittel sein, und die Einnahme sollte am besten mit dem Hausarzt abgesprochen werden. Insbesondere bei schweren Fieberfällen kam es bei Studien zu einer häufigeren Todesrate bei der Gruppe, bei der das Fieber durch Medikamente künstlich gesenkt wurde, als im Vergleich zu der Kontrollgruppe, die ohne Medikamente behandelt wurde (3).
Wann benutze ich Antibiotika bei Kleinkindern?
Dies sollte nur unter mit Einbeziehung eines Arztes erfolgen. Am häufigsten ist eine Infektion durch einen Virus die Ursache von Fieber. Antibiotika wirkt jedoch nur bei Bakterieninfektionen.
Deshalb wird der Arzt erstmals genau prüfen, was die Ursache für das Fieber ist. Antibiotika ist immer ein letztes Mittel, um eine Gefährdung der Gesundheit des Kindes zuvorzukommen. Da die Gabe von Antibiotika den Bakterienhaushalt des Körpers sehr stark verändern kann.
Wann muss ich mit meinem Kleinkind zum Arzt?
Grundsätzlich wird ein Arztbesuch bei sehr lang anhaltendem, hohen Fieber empfohlen, oder wenn der Allgemeinzustand des Kleinkindes sich offenkundig verschlechtert. Folgende Punkte sprechen ebenfalls für das Aufsuchen eines Arztes:
- Nach einem Fieberkrampf
- Kleinkind jünger als 3 Monate und Temperatur höher als 38 Grad
- Fieberdauer länger als ein Tag bei Kleinkinder bis zu 2 Jahren, und länger als 3 Tage bei älteren Kleinkindern
- Fieber geht trotz fiebersenkender Maßnahmen nicht zurück
- Symptome wie Teilnahmslosigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, erschwertes Atmen und Hautausschläge
- Kleinkind ist apathisch und reagiert nicht
- Kleinkind will nicht trinken
Dabei ist es wichtig, dass sie das Verhalten ihres Kleinkindes genau beobachten, damit der Arzt eine zutreffende Diagnose stellen kann. Regelmäßiges Messen der Temperatur des Kleinkindes über einen längeren Zeitraum ist dabei vom Vorteil.
(Bildquelle: Elena Borisova / pixabay)
Was ist ein Fieberkrampf bei Kleinkindern?
Der Fieberkrampf ähnelt einen epileptischen Anfall, und entsteht dadurch, dass das Fieber schnell ansteigt oder sinkt. Das Kleinkind verdreht dabei die Augen und es beginnt mit den Gliedmaßen zu zucken. Dabei verliert das Kleinkind oft das Bewusstsein. Für Eltern ist diese Situation erstmal äußerst traumatisch, jedoch sind solche Anfälle äußerst selten, und treten nur bei ca 3-5 % aller Kinder mit Fieber auf.
Aus medizinischer Sicht sind sie auch eher harmlos und bleiben oft ohne gesundheitliche Folgen für das Kleinkind. Um eine Verletzungsgefahr vorzubeugen, solltest du wie folgt vorgehen, wenn dein Kind einen Fieberkrampf bekommt:
- Beruhige dein Kleinkind
- Lagere dein Kind seitlich und stabil, damit es frei atmen kann
- Polstere die Umgebung des Kindes so gut es geht ab, damit sich dein Kind nicht verletzt
- Beseitige das Erbrochene, falls sich dein Kind übergibt, damit es nicht an dem Erbrochenem erstickt
- Gebe deinem Kind keinesfalls zu trinken oder zu essen, solange der Fieberkrampf andauert
- Ruf einen Arzt über Notruf
Nach einem erfolgten Fieberkrampf ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen, um schwerwiegendere Erkrankungen auszuschließen. Sollte der Fieberkrampf länger als 5 Minuten dauern, gibt es Medikamente, die ihn vorzeitig beenden.
Fazit
Nachdem du diesen Artikel gelesen hast, bist du bestens für das nächste Auftreten von Fieber bei deinem Kleinkind gewappnet. Wir haben dir eine Vielzahl an Möglichkeiten aufgezeigt, wie du das Fieber senken kannst und die Symptome deines Kleinkindes dadurch effektiv linderst.
Sollte sich keine Besserung einstellen, raten wir dir auf jeden Fall einen geschulten Arzt aufzusuchen, der mit der Thematik bestens vertraut ist. Wir wünschen dir viel Erfolg beim Meistern des nächsten Fiebers deines Kleinkindes.
Bildquelle: Renaud/ 123rf.com
Einzelnachweise (3)
1.
Trautner B.W., Caviness A.C., Gerlacher G.R., Demmler G., Macias C.G. Prospective evaluation of the risk of serious bacterial infection in children who present to the emergency department with hyperpyrexia (temperature of 106 degrees F or higher) Pediatrics. 2006;118:34–40.
Quelle
2.
Taylor N.A.S., Tipton M.J., Kenny G.P. Considerations for the measurement of core, skin and mean body temperatures. J. Therm. Biol. 2014;46:72–101.
Quelle
3.
Schulman CI, Namias N, Doherty J, et al. The effect of antipyretic therapy upon outcomes in critically ill patients: a randomized, prospective study [published correction appears in Surg Infect (Larchmt). 2010 Oct;11(5):495.
Quelle